Die Strahlentherapie stellt eine lokale medizinische Behandlung mit hochenergetischen Röntgenstrahlen (Gamma- oder Betastrahlen) dar und gehört neben der Operation und der Chemo-, Hormon- und Immuntherapie zu den wichtigsten Säulen in der Krebsbehandlung. Aufgrund der rasanten technischen Fortschritte in den letzten Jahren mit hoher Präzision und deutlich verbesserter Schonung gesunder Gewebe kommt Ihr dabei eine immer größere Bedeutung zu.
Die Strahlentherapie wird, je nach Stadium und Situation, entweder ausschließlich oder in Kombination mit den anderen Behandlungen eingesetzt. Im Gegensatz zur Chemo-, Hormon- und Immuntherapie, bei der sich die verabreichten Medikamente im ganzen Körper verteilen, wirkt die Strahlentherapie nur lokal begrenzt. Das bedeutet, dass eine therapeutische Wirkung exakt auch nur in dem behandelten Körperbereich auftritt beziehungsweise auftreten kann.
Wie wirkt die Strahlentherapie?
Eine hochenergetische Strahlung wird gezielt auf den kranken Tumorbereich ausgerichtet und schädigt die bösartigen Zellen in Ihrer Biologie durch Schädigungen in der Erbsubstanz (DNA), was in der Folge nach wiederholten Bestrahlungen und nach dem Erreichen einer tödlichen Dosis letztendlich zum Absterben der bösartigen Zellen führt.
Sollten auch umliegende gesunde Zellen durch die Strahlung geschädigt werden, was aufgrund der hohen Präzision und der Fraktionierung der modernen Bestrahlung immer seltener der Fall ist, so sind diese jedoch im Gegensatz zu den bösartigen Zellen in den allermeisten Fällen in der Lage, mit Hilfe von effizienten Reparaturmechanismen den DNA-Schaden zu reparieren. Hieraus ergibt sich auch, dass Nebenwirkungen, sofern sie überhaupt während des Zeitraums der Strahlentherapie auftreten, in der Regel nach Abschluss der Therapie wieder folgenlos abklingen (siehe auch Ablauf der Bestrahlung).
Welche Arten von Strahlung werden in der Strahlentherapie angewendet?
Zwei verschiedene Strahlenarten kommen zur Anwendung: Photonen und Elektronen (Teilchenstrahlen). Die Photonenstrahlung kann entweder hochenergetische Röntgenstrahlung aus einem Linearbeschleuniger sein oder Gammastrahlung aus radioaktiven Stoffen, wie zum Beispiel aus dem Nuklid Iod 125, das in Form sogenannter „Seeds“ zur Behandlung der Krebserkrankung der Prostata Verwendung findet.
Photonen (elektromagnetische Strahlung)
Aus dem Alltag ist uns Photonenstrahlung als sichtbares Licht, als Wärmestrahlung oder als ultraviolette Strahlung der Sonne bekannt. Strahlung überträgt Energie, ihre Wirkung ist z. B. auf der Haut als Bräunung oder Sonnenbrand wahrnehmbar. Die übertragene Energie ist jedoch um ein vielfaches kleiner als jene, die für die Therapie von bösartigen Erkrankungen benötigt wird. Der für die Therapie bedeutsame Unterschied der einzelnen Arten elektromagnetischer Strahlen liegt in ihrem unterschiedlichen Gehalt an Energie. Energiearme Strahlen lösen in den Zellen keine oder nur wenige Veränderungen aus und haben nur eine geringe Eindringtiefe. Nur energiereiche Strahlen können Zellen in einem für die Therapie ausreichenden Maße beeinflussen.
Elektronen (Teilchenstrahlung)
Die in der Praxis verwendete Teilchenstrahlung besteht aus Elektronen. Sie werden in einem großen Linearbeschleuniger auf hohe Energie (nahezu Lichtgeschwindigkeit) beschleunigt. In der Strahlentherapie können sie zur Heilung von Erkrankungen angewandt werden, die in wenigen Zentimetern unter oder auf der Haut liegen.
Wie häufig wird bestrahlt?
Diese Frage lässt sich hier nicht pauschal beantworten, hängt sehr vom Einzelfall ab und wird im Aufklärungsgespräch mit Ihnen besprochen. Üblicherweise wird einmal am Tag, fünfmal pro Woche bestrahlt. D. h. an den Wochenenden findet keine Bestrahlung statt. In speziellen Fällen kann es sinnvoll sein, zweimal täglich zu bestrahlen. Die gesamte Behandlungszeit variiert stark je nach Behandlungsfall und kann von einer einmaligen Bestrahlung bis zu einer 8-wöchigen Behandlungszeit betragen. Ihr behandelnder Arzt/Ärztin unserer Praxis wird Sie hierzu im Vorfeld genau informieren.
Habe ich mit Nebenwirkungen zu rechnen?
Wir verfügen über eine hochmoderne technische Ausstattung der neuesten Generation und das Know-how, um Ihre Behandlung nach den neuesten Strategien und Erkenntnissen durchführen zu können. Die Form, Größe und Anordnung der Bestrahlungstechnik wird für jeden einzelnen Patienten individuell berechnet. Die maßgeschneiderte Feldform und die Schonung von gesundem Gewebe in der Nähe der Bestrahlungsregion erfolgt mit speziellen Bleilammellen im Inneren des Bestrahlungsgerätes. So werden die Tumorareale optimal erreicht und gesunde Strukturen so weit wie möglich nicht mitbestrahlt und somit geschont.
Ähnlich wie bei einer Röntgenuntersuchung spüren Sie von der einzelnen Bestrahlung nichts! Es entsteht z. B. auch keine Wärme, wie von manchen Patienten nachgefragt wird.
Wichtig: Sie selbst strahlen nach den Behandlungen nicht!
Auch mit unserer modernen Technik und größtmöglicher Sorgfalt können im Verlauf oder nach Abschluss der Behandlung Nebenwirkungen nicht immer vermieden werden. Diese lassen sich dann mit Medikamenten lindern und bilden sich meistens wieder zurück. Zu eventuellen Nebenwirkungen in Ihrem speziellen Fall und zu den entsprechenden Verhaltensweisen werden Sie im Aufklärungsgespräch ausführlich informiert. Während der Behandlungszeit werden Sie in regelmäßigen Abständen von uns nach Ihrem Befinden befragt. Bei Fragen oder Problemen stehen wir Ihnen grundsätzlich gerne zur Verfügung. Bitte wenden Sie sich dann an unsere Mitarbeiter, die dann den behandelnden Arzt /Ärztin informieren.